Sehr geehrte Unterstützer*innen des PSZ, liebe Freund*innen,
wir freuen uns sehr, dass Sie und ihr uns 2024 begleitet haben. Neben den großen politischen Krisen gab es für uns im PSZ auch immer wieder einzelne Lichtblicke, die wir heute mit Ihnen und euch teilen wollen.
Außerdem freuen wir uns, Sie und euch bereits zu den Fortbildungsangeboten für Januar 2025 einladen zu können.
Lichtblicke und Erfolgserlebnisse im Jahr 2024 im PSZ
Aus dem medizinischen Team berichten:
Anne-Sophie Windel: Durch den Einsatz von Sprachmittlung hatte ich die Möglichkeit, einer Klientin genau ihren ärztlichen Befund zu erklären. Danach war sie sehr erleichtert, vorher war sie sehr belastet.
Serdest Demir: Ein besonderes Ereignis war die Kinderkunstausstellung für mich. Anlässlich des Weltkindertages durften wir in der Kunsthalle Düsseldorf Kunstwerke von Kindern geflüchteter Familien ausstellen. Diese Aktion hat ermöglicht, die innere Welt der Kinder auch für andere zugänglich zu machen.
Aus dem psychologischen Team berichten:
Anna Lena Hötzel: Für mich war es nach meiner Babypause schön zu sehen, wie Klient*innen (KiJuTherapie) in der Zwischenzeit gewachsen sind und dass sich einiges im Leben der Kinder und ihrer Familien stabilisiert hat. Vertrauensvoll haben sich ehemalige Klient*innen wieder an mich und das PSZ gewendet. Auf Basis der Stabilisierung und dem über Jahre gewachsenen professionellen Vertrauensverhältnis können wir in der Psychotherapie nun intensiv die alten Traumata aufarbeiten. Das stimmt hoffnungsvoll und macht deutlich, dass Heilung Zeit und Sicherheit braucht.
Ihsan Yücel: Ich konnte bei meiner Einarbeitung feststellen, was für eine professionelle Arbeit das PSZ leistet und mit wie viel Herz und Motivation alle daran beteiligt sind, hilfreich für unsere Klient*innen zu sein.
Hannah Roberg: Ich habe mich dieses Jahr sehr darüber gefreut, dass ein Klient eine Arbeit gefunden hat. Diese macht ihm Freude und er sieht endlich eine Perspektive für sich.
Heba Khattab: Eine Klientin aus dem Libanon hat nach vielen Jahren Aufenthalt in Deutschland endlich eine Möglichkeit erhalten zu reisen und Nordrhein-Westfalen zu verlassen – und konnte endlich ihre Enkel zum ersten Mal in Berlin besuchen.
Maja Goldin: Besonders schön fand ich, dass ein Jugendlicher, der fälschlicherweise vom Jugendamt auf 18 Jahre alt geschätzt und somit ohne Schutz in einer Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) leben musste, mit Hilfe verschiedener Stellen sein Alter korrigieren konnte und jetzt in einer Jugendwohngruppe leben kann. Nun bekommt er die notwendige soziale Unterstützung und kann zur Schule gehen.
Michael Hoshino: Ein nigerianischer, schwerbehinderter Klient hat nach einem Rechtsanwaltswechsel, aufgrund unserer Stellungnahme und intensiver Bemühungen von meinem Kollegen Miguel (Verfahrensberatung), von den juristischen Entscheidungsträger*innen „Abschiebehindernisse“ erhalten.
Veronika Wolf: Wir konnten für eine Familie erwirken, dass die Stadt Düsseldorf Dolmetscherkosten bei Arztterminen für ihr schwer krankes Frühgeborenes übernehmen muss. Die Kostenübernahme wurde zunächst abgelehnt.
Im Team konnten wir in einem intensiven Prozess unser Schutzkonzept gegen sexuelle Grenzverletzung und Machtmissbrauch deutlich konkretisieren; das hat viele Diskussionen angestoßen wie wir unsere Herzlichkeit und Offenheit behalten und zugleich Schutz und Professionalität verbessern.
Carina Heyde: Ein Klient hat nach einem Zuweisungsantrag die Bestätigung bekommen, dass er nach Düsseldorf ziehen darf, und konnte endlich wieder lächeln.
Aus dem Hilfen zur Erziehung Team (HiEr) berichten Hela Meier, Morad Jafari und Bitta Farzin:
Seit Juli 2023 hat das HiEr-Team die Umstrukturierung des Arbeitsbereichs für interkulturelle Hilfen zur Erziehung erfolgreich vorangetrieben. Mit über 60 Fachkräften, mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen, und nahezu 90 betreuten Fällen hat das Team wertvolle Anerkennung bei den Jugendämtern erlangt. Unser Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung von Familien mit Flucht- und Migrationserfahrungen. Dabei möchten wir insbesondere die Erziehungskompetenzen der Eltern stärken und das Vertrauen zwischen den Familien und den Institutionen der Aufnahmegesellschaft fördern.
Aus dem Sozialteam berichten:
Inken Vollmering: Eine Klientin aus dem Iran wurde politisch verfolgt, vergewaltigt und gefoltert nachdem sie bei Demonstrationen für Frauenrechte teilnahm. In Deutschland brauchte sie dringend stabilisierende Therapie und wurde für eine BAMF Anhörung vorbereitet. Ich habe sie bei der sieben stündigen Anhörung begleitet. Nach zwei Monaten bekam sie unerwartet eine Fiktionsbescheinigung und die Flüchtlingseigenschaft. Somit erhielt sie einen festen Aufenthalt, was uns sehr gefreut hat.
Tom Siebertz: Ein besonders bewegender Erfolg in diesem Jahr war mit einer queeren Klientin aus Nigeria. Sie war zunächst im ersten Asylverfahren in der EU komplett abgelehnt worden, trotz dort erlittener, jahrelanger, schwerster geschlechtsspezifischer Gewalt und Zwangsprostitution.
Wie so häufig, wurde ihr aufgrund der – für schwer traumatisierte oftmals typischen unchronologischen und sprunghaften Vortragsweise – ihr Vortrag zu den Fluchtgründen beim BAMF und im folgenden Gerichtsverfahren nicht geglaubt. Ebenso wurde ihr ihre Homosexualität abgesprochen, da sie noch nicht in der Lage war, intime Beziehungen einzugehen (ebenfalls aufgrund ihrer Traumasymptomatik). Im PSZ konnte mit erstmals fundierten psychotherapeutischen Stellungnahmen zur Glaubhaftmachung sowohl ihrer Erkrankung als auch der zugrundeliegenden traumatischen Geschichte ein Folgeantrag gestellt werden. Als dieser abgelehnt wurde, habe ich die gerichtliche Vertretung übernommen. Die Klientin war unfassbar mutig und hat ihre Geschichte und die Tatsache, dass sie sich in Frauen verliebt, sehr glaubhaft und rührend vorgebracht. Trotzdem konnte die Richterin nicht mehr machen, als den Ablehnungsbescheid aufzuheben und das BAMF zu verpflichten, erneut über ihren Asylantrag zu entscheiden. Monate später kam dann die überraschende Nachricht, dass das BAMF sie tatsächlich als Verfolgte anerkannt hat, ohne nochmal vor Gericht gehen zu müssen. Die Klientin ist überglücklich und überlegt jetzt ihre Kinder aus Vergewaltigungen, die bei ihrer Mutter aufwachsen, nach Deutschland zu holen, um insbesondere ihrer Tochter ein ähnliches Schicksal zu ersparen.
Aus dem Verwaltungsteam berichtet Rashka Hussien: Ich bin die erste Person, die gleichzeitig ein Praktikum und eine Ausbildung hier im PSZ machen durfte.
Aus dem Leitungsteam, Eva van Keuk und Monika König: „Hauptamtliche Vorständinnen für das PSZ“: Der interne Strukturwandel ist abgeschlossen, und wir wurden vom Kuratorium als Vorständinnen ernannt. Unsere neue PSZ Struktur trägt schon Früchte: Teamleitungen für die Bereiche Psychotherapie, Verfahrensberatung und Hilfen zur Erziehung sind installiert, damit unsere Fachteam-Kolleg*innen so noch direkter und besser in ihrer täglichen Arbeit begleitet werden, und um die Erfolgsgeschichten und Heilungsverläufe unserer geflüchteten PSZ Klient*innen immer wieder möglich zu machen – gerade in diesen gesellschaftlich schwierigen Zeiten! Damit Klient*innen uns auch in Zukunft zurückmelden: „Ihr seid komisch hier – alle sind so freundlich und lachen!“
Fortbildungsangebote Januar 2025
Für alle Veranstaltungen sind verbindliche Anmeldungen erforderlich.
Am Montag, den 13.01.2025 von 15:00-17:00 Uhr
„Gruppensupervision“ mit Dr.Dima Zito.
Das Angebot richtet sich an Sprachmittler*innen in der Beratung und Therapie von Geflüchteten.
Die Veranstaltung findet im PSZ Düsseldorf, im Gruppenraum in der 3.Etage statt. Anmeldedaten folgen.
Am Mittwoch, den 22.01.2025 von 14:00 – 17:00 Uhr
„Sprachmittlung für LSBTQIA* und queere Klient*innen“ mit Hannah Roberg.
Das Angebot richtet sich an Sprachmittler*innen in der Beratung und Therapie von Geflüchteten.
Die Veranstaltung findet im PSZ Düsseldorf, im Gruppenraum in der 3.Etage statt. Anmeldedaten folgen.
Den vollständigen Fortbildungskalender finden Sie und Ihr auch auf unserer Homepage (pdf). Schauen Sie doch gerne mal vorbei! In Kürze sind dort die weiteren Angebote abrufbar.
Wir wünschen Ihnen und Euch besinnliche und ruhige Feiertage und einen guten Rutsch in das Jahr 2025.Herzliche Grüße aus dem PSZ!