Sehr geehrte Unterstützer*innen des PSZ, liebe Freund*innen,
schön, dass Sie und ihr wieder in unseren Newsletter reinschaut. Heute stellen wir Ihnen und Euch unsere neuen Kollegen Ihsan Yücel vor.
Unsere Verfahrensberaterin Inken Vollmering nimmt Stellung zu dem Sozialleistungsausschluss für Dublin-Fälle.
Gerne weisen wir Sie und Euch auf unsere letzten Fortbildungsangebote in diesem Jahr hin.
Vorstellung eines neuen Kollegen: Ihsan Yücel
Team: Psychologisches Team
Stundenumfang: 30 Stunden/ Woche
Motivation für die Arbeit mit PSZ:
Mit meiner Arbeit im PSZ ermögliche ich Menschen mit traumatischer Vorgeschichte sowie unzumutbaren Hindernissen auf der Suche nach Schutz und Sicherheit einen sicheren Raum, Orientierung und Unterstützung. Im PSZ kann es mir durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingen, einen wesentlichen Unterschied im Erleben der Menschen zu erzeugen. Von der wuchtigen Menge an Expertise und langjähriger Erfahrung kann ich unglaublich viel lernen und für meine Arbeit nutzbar machen. Davon wurde ich schon während meines Psychologiepraktikums im PSZ Düsseldorf vor einigen Jahren überzeugt und ich bin froh, wieder zurück zu sein.
Erster Eindruck:
Die Stimmung ist warm und herzlich! Mein damaliger Eindruck von einem diversen, engagierten Team mit einer humanitären, antirassistischen Haltung hat sich nicht verändert.
Stellungnahme zur Streichung der Sozialleistungen für Dublin-Fälle
Der Satiriker Leo Fischer traf den Nagel auf den Kopf. Wenige Tage nach dem Anschlag in Solingen postete er bei Facebook: „Nach einem schrecklichen Mord beruhigt es mich immer zu wissen, dass zum Ausgleich Unbeteiligten die Sozialleistungen gestrichen werden.“
Leider meinte der Gesetzgeber es vollkommen ernst und baute diesen absurd scheinenden Vorschlag in sein „Sicherheitspaket“ ein. Da der mutmaßlich islamistisch motivierte Täter in Solingen zufällig ein Dublin-Verfahren durchlaufen hatte und – was durchaus oft passiert – nicht in der vorgesehenen Frist abgeschoben werden konnte, sollen künftig alle Menschen, für deren Asylverfahren nach der Dublin-Verordnung ein anderer europäischer Staat zuständig ist, von sämtlichen Sozialleistungen ausgeschlossen werden.
Das Absurde ist, dass diese Menschen in den meisten Fällen überhaupt keine Möglichkeit haben, in diese zuständigen Staaten zu reisen. Denn in den allermeisten Fällen ermöglichen die deutschen Behörden selbst keine „freiwillige Rückkehr“ in den Dublin-Staat, und die Betroffenen selbst haben kein Geld für das Ticket und keine Reisedokumente für Transitländer.
Es wurde also eine Regelung geschaffen mit dem Ziel, Menschen auszuhungern und so genannte „Pull-Faktoren“ nach Deutschland abzubauen – ohne dass diese Menschen praktisch die Möglichkeit haben, Deutschland zu verlassen. Dass dies Obdachlosigkeit und in der Folge weniger Sicherheit zur Folge haben wird, wurde in der Expert*innenanhörung im Bundestag überdeutlich. Dennoch:
Das mit heißer Nadel gestrickte Sicherheitspaket trat Anfang November einschließlich des Sozialleistungsausschlusses in Kraft – trotz massiver Kritik und Warnungen von Verfassungsrechler*innen, Jurist*innen, Praktiker*innen. Sogar Parlamentarer*innen der Ampel-Parteien übten heftige Kritik; absolut lesenswert ist etwa die persönliche Erklärung des Mitglieds der SPD-Bundestagsfraktion, Felix Döring:
„Wissen Sie aber, was mich wirklich wütend macht? Dass weite Teile der Politik – und ja, auch in der Ampelkoalition und auch in der SPD – die Themen Sicherheit und Migration auf derart problematische Weise vermischen. Dass wir binnen weniger Wochen ein sogenanntes Sicherheitspaket schnüren, während gleichzeitig seit über einem Jahr ein quasi fertiges Demokratiefördergesetz blockiert wird, mit dem wir effektiv etwas gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Islamismus tun könnten (lieben Gruß an die FDP). Dass wir mit allem, was wir haben, gegen Kürzungen im Bereich Integration und Prävention kämpfen müssen oder für die psychosoziale Betreuung von traumatisierten Geflüchteten – und hier geht es teilweise nicht mal um große Summen. Unsere Probleme und auch der gesellschaftliche Rechtsruck werden durch falsche Sparpolitik befeuert und nicht durch Migration (…)“
Dem ist absolut zuzustimmen. Mit der „Faust in der Tasche“ stimmte Felix Döring dem Gesetzentwurf dennoch zu.
Fortbildungsangebote November 2024 und Dezember 2024
Für alle Veranstaltungen sind verbindliche Anmeldungen erforderlich.
Am Mittwoch, den 26.11.2024 von 10:00 – 13:00 Uhr
„Schutzkonzept, sexualisierte Grenzverletzung bei der Arbeit (Verhaltenskodex)“
mit Bitta Farzin und Morad Jafari.
Ein offenes Angebot für Fachkräfte der Ambulanten Hilfen zur Erziehung (SGB VIII).
Die Veranstaltung findet im PSZ Düsseldorf, im Gruppenraum in der 3.Etage statt.
Anmeldung unter https://eveeno.com/534681755
Am Mittwoch, den 11.12.2024 von 15:30 – 17:30 Uhr:
„Ausblick: Reflektionsaustausch über die eigene Haltung in der Sprachmittlung“
mit Ana Berking und Adriana Schulten von Refugio Münster.
Das Angebot richtet sich an Sprachmittler*innen in der Beratung und Therapie von Geflüchteten.
Die Veranstaltung findet im PSZ Düsseldorf, im Gruppenraum in der 3.Etage statt.
Anmeldung unter https://eveeno.com/301365805
Am Montag, den 16.12.2024 von 10:00 – 13:00 Uhr
„Gruppensupervision“ mit Dr. Dima Zito.
Das Angebot richtet sich an Sprachmittler*innen in der Beratung und Therapie von Geflüchteten.
Die Veranstaltung findet im PSZ Düsseldorf, im Gruppenraum in der 3.Etage statt.
Anmeldung unter https://eveeno.com/271714757
Den vollständigen Fortbildungskalender finden Sie und Ihr auch auf unserer Homepage (pdf). Schauen Sie doch gerne mal vorbei! In Kürze sind dort die weiteren Angebote abrufbar.
Wir wünschen Ihnen und euch wärmende Stunden in diesen grauen Tagen.
Herzliche Grüße aus dem PSZ!