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Therapie & Stabilisierung
für traumatisierte Geflüchtete
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Menschenrechte
brauchen Sicherheit
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Menschenwürdige Aufnahme
für alle Schutzsuchenden

Newsletter Oktober 2024

Sehr geehrte Unterstützer*innen des PSZ, liebe Freund*innen,

schön, dass Sie und ihr wieder in unseren Newsletter reinschaut. Heute stellen wir Ihnen und Euch unsere neue Kollegin Mona Hassan vor.

Außerdem nehmen unsere Kollegen Tom Siebertz und Serdest Demir Stellung zu den geplanten Streichungen der landesgeförderten Asylverfahrensberatungen in den Landesunterkünften.

Gerne weisen wir Sie und Euch auf unsere aktuellen Fortbildungsmöglichkeiten hin.

Vorstellung einer neuen Kollegin: Mona Hassan

Team: Psychologisches Team 
Stundenumfang: 25 Stunden/ Woche
Motivation für die Arbeit mit PSZ: Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch eine angemessene Gesundheitsversorgung verdient. Im PSZ haben wir die Möglichkeit, Menschen, die durch Diskriminierungs-, Gewalt-, Folter- und Fluchterfahrungen in ihrem Grundvertrauen in die Welt erschüttert sind, eine psychologisch-psychotherapeutische Behandlung zukommen zu lassen. Für mich steht dabei im Fokus, haltgebende Beziehungserfahrungen anzubieten und die Ressourcen und Kräfte der Klient*innen zu würdigen und zu unterstützen.

Erster Eindruck: Das PSZ Düsseldorf zeichnet sich durch die Haltung der Mitarbeitenden gegenüber den Klient*innen, aber auch untereinander aus. Nicht nur politisch, sondern auch fachlich habe ich schnell ein Gefühl von gegenseitiger Wertschätzung, Unterstützung und Solidarität gespürt und freue mich, zu diesem Klima beitragen zu dürfen.


Streichung der landesgeförderten Asylverfahrensberatung in den Landesunterkünften

IIm Haushaltsentwurf für 2025 plant die Landesregierung Nordrhein-Westfalens, die seit Jahrzehnten etablierte Institution der landesgeförderten Asylverfahrensberatung in den Landesunterkünften (EAEn und ZUEn), derzeit im Umfang von 77 Stellen, komplett zu streichen. Ebenso soll die landesgeförderte spezialisierte Asylverfahrensberatung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF), sowie auch die unabhängige Rückkehrberatung (in Zukunft alleinige Aufgabe der Zentralen Ausländerbehörden) nicht mehr geben (vgl. zu allen genannten Fakten und Zahlen: Positionspapier der Freien Wohlfahrtspflege zur Zerschlagung des Landesprogramms, https://www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de/fileadmin/user_data/2024/Positionen/2024_09_30_Positionspapier_Zerschlagung_des_Landesprogramms_final.pdf)

Dieser vergleichsweise geringen Einsparung von insgesamt sieben Millionen Euro, stehen 300 Millionen Euro gegenüber, mit denen die Anzahl der Landesunterkünfte massiv von rund 55 auf rund 75 aufgestockt werden sollen, entgegen der ursprünglich im schwarz-grünen Koalitionsvertrag geplanten Rückkehr zu kurzen Verweildauern vor der kommunalen Zuweisung. Selbst bei maximaler Ausschöpfung der Bundesmittel für Asylverfahrensberatung (AVB), auf die die Landesregierung bei ihren Plänen verweist, gäbe es weit weniger Berater*innen als Unterkünfte. Der bereits bestehende Missstand, dass Unterkünfte überhaupt keine AVB Stellen haben, würde zur Regel. Dort wo es sie noch geben wird, wäre der bereits jetzt nicht ausreichende Schlüssel von 1:150 in Erstaufnahmeeinrichtungen (EAEn) und 1:250 in zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUEn) nicht zu halten. Die weiter geförderten Beschwerdestellen und Psychosozialen Erstberatungsstellen (PSE), von letzterer sind schon jetzt längst nicht alle Stellen besetzt, haben einen anderen Auftrag und Expertise und werden den asylverfahrens- und sozialrechlichen Beratungsbedarf (neben vielen anderen) nicht decken können. Das PSZ Düsseldorf hat bereits in Folge der Streichung der Beratungsstellen in den kommunalen Unterkünften in Düsseldorf die Erfahrung gemacht, dass unsere Stabilierungsbegleiter*innen in denselben Unterkünften seitdem massiv mit Anliegen an die früheren Beratungsstellen konfrontiert werden, was die Erfüllung ihrer eigentlichen Aufgabe erschwert.

Wir begrüßen selbstverständlich, dass die PSZ förderungstechnisch nicht von den massiven und plötzlichen Kürzungen betroffen sind. Wir möchten aber zum Ausdruck bringen, dass wir sehr wohl von den tatsächlichen Auswirkungen dieser Beratungslücke betroffen sein werden. Durch steigende Zahlen von Klient*innen aus den Landesunterkünften, die durch das Raster gefallen sind, die nicht frühzeitig durch die Kolleg*innen an uns weiterverwiesen wurden, deren Asylverfahren ohne Beratung und Begleitung auch trotz bestehender Schutzgründe, insbesondere aufgrund mangelnder Möglichkeiten ihre psychischer Erkrankung glaubhaft zu machen, abgelehnt werden und deren psychische Belastung weiter zunehmen wird. Die Liste an Folgen für die Geflüchteten, die notwendigerweise andere Stellen in und außerhalb der Unterkünfte beschäftigen wird, ließe sich fortsetzen. Auch die Folgekosten etwa für das Gesundheitssystem, etwa durch Aufnahme akutpsychiatrischer Fälle in Kliniken, sind nicht absehbar, dürften die bei der AVB eingesparten Millionen aber schnell übersteigen.

Wir sind für die Unterstützung unserer Klient*innen in Landesunterkünften, deren Zahl nach der politisch gewollten langen Verweildauer dort genauso zunehmen wird, wie deren psychische Belastung, auf die AVB Kolleg*innen angewiesen- bei der Anmeldung, Planung von Terminen, bedarfsgerechter Unterbringung schwerst Traumatisierter, Austausch zum Asylverfahren, welcher auch für Stabilisierung und Therapie wichtig ist etc. Die ersatzlose und überraschende Streichung, ohne frühzeitige gemeinsame Planung einer Übergangszeit, wird die gesamte übrige Unterstützungslandschaft also vor massive zusätzliche Versorgungsprobleme stellen.

Zudem möchten wir unsere Solidarität mit den Kolleg*innen ausdrücken, die ebenso wie wir mit viel professioneller Erfahrung, Wissen und Engagement staatliche Aufgaben übernehmen.

Wir rufen deshalb zur Unterzeichnung folgender Petition auf::

Unterstützt mit uns die Petition Unabhängige Beratung für Asylantragsstellende: NRW braucht Rechtstaatlichkeit & Menschenrechte! richtet sich an das Landesministerium, sowie alle demokratischen Parteien im Land NRW und findet sich online unter: https://weact.campact.de/petitions/unabhangige-beratung-fur-asylantragsstellende-nrw-braucht-rechtstaatlichkeit-menschenrechte

Ebenso weisen wir auf folgende Kundgebung hin:
Kundgebung am Mi., 13.11.2024 in Düsseldorf
Es wird zu einer großen Kundgebung eingeladen – bitte kommt zahlreich:
Aktion für Rettung des Landesprogramms wird dort geplant (Informationen über Eure Spitzenverbände)
https://www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de/initiativen/nrw-bleib-sozial/anmeldung-13112024

Eine Mahnwache gegen die Kürzungen im gesamten sozialen Bereich fand bereits am 10.10. statt.

Zudem hat die SPD einen Antrag gegen die geplanten Streichungen gestellt, welcher am 30.10. im Integrationsausschuss des Landtages Thema sein wird:
Antrag der SPD „Integrationsarbeit in den Kommunen massiv bedroht“<https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD18-9731.pdf>

Das Thema wurde auch schon im Integrationsausschuss diskutiert:
https://www.landtag.nrw.de/home/mediathek/video/ruckblick-live-stream.html?kid=0303585a-2fbe-4fd6-acb5-60910fcc43a2

Fortbildungsangebote Oktober 2024 und November 2024

Für alle Veranstaltungen sind verbindliche Anmeldungen erforderlich. 

Am Dienstag, den 22.10.2024 von 17:00 – 19:00 Uhr
„Sprachmittlungstreff“ mit Ana Berking.
Das Angebot richtet sich an Sprachmittler*innen in der Beratung und Therapie von Geflüchteten. Die Veranstaltung findet im PSZ Düsseldorf, im Gruppenraum in der 3.Etage statt.
Anmeldung unter https://eveeno.com/713782278

Am Mittwoch, den 13.11.2024 von 14:00 – 17:00 Uhr
„Trauma-Basis-Schulung- Umgang mit traumatisierten Geflüchteten“ 
mit Maja Goldin und Hannah Roberg.
Das Angebot richtet sich an Haupt- und Ehrenamtliche in der Arbeit mit Geflüchteten.
Die Veranstaltung findet im PSZ Düsseldorf, im Gruppenraum in der 3.Etage statt.
Anmeldung unter https://eveeno.com/312969484

Am Montag, den 18.11.2024 von 14:00 – 17:00 Uhr
mit Ana Berking und Hannah Roberg
„Sprachmittlung für LSBTQIA+ und queere Klient*innen“. 
Das Angebot richtet sich an Sprachmittler*innen in der Beratung und Therapie von Geflüchteten.
Die Veranstaltung findet im PSZ Düsseldorf, im Gruppenraum in der 3.Etage statt.
Anmeldung unter https://eveeno.com/321756298

Am Donnerstag, den 21.11.2024 von 17:00 – 19:00 Uhr
mit Dr. Heba Khattab
„Warum Kommunikation wichtig ist und wie es unser Verständnis für andere beeinflusst (2): Die Transaktionsanalyse und das DISC Model“. 
Die Veranstaltung findet auf Arabisch statt.
Veranstaltungsort im PSZ, 3.Etage Gruppenraum oder per Zoom.
Anmeldung unter https://eveeno.com/160283945

Am Freitag, den 22.11.2024 von 9:00 – 10:30 Uhr
mit Camilla Ulivi und Veronika Wolf
„Qualitätszirkel zur Versorgung von Überlebenden von Folter und schwerer Gewalt“. 
Das Angebot richtet sich an Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen.
Die Veranstaltung findet via Zoom statt,
Anmeldung unter https://eveeno.com/qz_folterfolgen_22_11

Am Mittwoch, den 26.11.2024 von 10:00 – 13:00 Uhr
„Schutzkonzept, sexualisierte Grenzverletzung bei der Arbeit (Verhaltenskodex)“
mit Bitta Farzin und Morad Jafari.
Ein offenes Angebot für Fachkräfte der Ambulanten Hilfen zur Erziehung (SGB VIII).
Die Veranstaltung findet im PSZ Düsseldorf, im Gruppenraum in der 3.Etage statt.
Anmeldung unter https://eveeno.com/534681755

Den vollständigen Fortbildungskalender finden Sie und Ihr auch auf unserer Homepage (pdf). Schauen Sie doch gerne mal vorbei! In Kürze sind dort die weiteren Angebote abrufbar.

Wir wünschen Ihnen und euch einen guten Start in die kältere Jahreszeit!

Viele Grüße aus dem PSZ