Verfahrens- und Sozialberatung
Therapie und Stabilisierung von traumatisierten Opfern von Gewalt und Folter erfordert eine möglichst große Sicherheit der Lebensumstände. Die Betroffenen benötigen Transparenz und Aufklärung über die komplexen Verfahren, um sich nicht ausgeliefert und rechtlos zu fühlen.
Wir Berater*innen im Sozialteam klären die Klient*innen des psychologischen Teams (und ihre Familienangehörigen) über die immer komplexer werdenden Regelungen sowie über ihre Rechte und Pflichten auf. Wir unterstützen sie dabei, ihre Rechte geltend zu machen und ihrem individuellen Verfolgungsschicksal möglichst Gehör zu verschaffen. Dabei verfügen wir im Team über fundierte Kenntnisse vieler gängiger Sprachen oder greifen auf die Hilfe unserer erfahrenen Sprachmittler*innen zurück. Unsere Leistungen umfassen insbesondere folgende Bereiche:
- Beratung in asyl- und aufenthaltsrechtlichen Fragen
- Vorbereitung auf die Asylanhörung beim BAMF und bei gerichtlichen Verfahren in enger Zusammenarbeit mit dem psychologischen Team aufgrund der oft traumabedingt besonderen Schwierigkeiten beim Vortrag ihres Verfolgungsschicksals
- Beratung im Sozialrecht (v. a. AsylbLG, SGB XII, SGB II, inklusive z.B. Erstattung von Therapie- und Dolmetscherkosten beim Übergang vom PSZ in die Regelversorgung)
- Unterstützung bei Anträgen; Begleitung und Vertretung bei Behörden und Institutionen
- Unterstützung bei der Aufnahme in die hiesige Gesellschaft durch Zugang zu Sprachkursen; Beantragung von Ausbildungs- und Arbeitserlaubnissen
- Vermittlung zu anderen spezialisierten Beratungsstellen, migrantischen Selbstorganisationen, Rechtsanwält*innen, Therapeut*innen und Ärzt*innen
- Vorträge bei Tagungen; Fortbildungen
- Interkulturelle Beratung und Beratung zu Rassismuserfahrungen
Wir verstehen es ganz allgemein als unsere Aufgabe, gemeinsam mit unseren Klient*innen, durch die Sicherung ihres Aufenthaltsstatus, die praktische Durchsetzung ihrer Menschenrechte und gesellschaftliche Teilhabe, ihnen nach oft erlittener schwerer Gewalt und Rechtlosigkeit ein möglichst würdevolles, sicheres und selbstbestimmtes Leben in Deutschland zu ermöglichen.
Auch Akteur*innen der Regelversorgung (bspw. Ärzt*innen, Psychotherapeut*innen, Lehrer*innen, gesetzl. Betreur*innen) oder des Helfersystems von geflüchteten Menschen sind durch die unsichere aufenthaltsrechtliche Situation sowie durch die ausgeprägte Belastung unserer Klient*innen häufig überfordert. Die Komplexität ihres Hilfebedarfes wirft viele Fragen auf, mit denen sie i.d.R. nicht vertraut sind, und sie benötigen differenzierte Aufklärung, um die erarbeiteten Lösungsansätze für ihre Anliegen praktisch umzusetzen. Unser Team steht ihnen beraterisch zu Verfügung.